Bürgerstiftung geht unter die Investoren

Mittwoch, 01 Dezember 2021
Bürgerstiftung geht unter die Investoren

Die Millionen-Euro-Schallmauer ist längst durchbrochen. Mehrwert.Die Bürgerstiftung, die seit 2005 Menschen und Initiativen im Landkreis finanziell unterstützt, hat nach Auskunft von Uli Willburger, bereits viele Jahre Erster Vorsitzender, schon mehr als 1,4 Millionen Euro in diverse Projekte investiert. Die Bandbreite reicht von Minikrediten für Bürger, die in Not geraten sind und ihren Lebensunterhalt nicht mehr alleine stemmen können, bis zur Unterstützung von Bauprojekten, die großteils soziale Träger in Angriff nahmen. So gab die Bürgerstiftung als Partner der Tagblatt-Weihnachtsaktion Zuschüsse unter anderem für den Bau des Integrationskindergartens und eines Wohnheims der Kinder-, Jugend- und Erwachsenenhilfe sowie die neue Ausgabestelle der Tafel und den Hospizverein Werdenfels.
Vorstand und Stiftungsrat haben sich entschlossen, dies auch in Zukunft zu tun, allerdings beabsichtigen sie, einen neuen Weg zu beschreiten. Sie tun das nicht ganz freiwillig. Geld aus Erbschaften, erst vor einigen Monaten bekam Mehrwert.Die Bürgerstiftung 350.000 Euro vermacht, liegt traditionell auf der hohen Kante. Durch die Inflation und Negativzinsen ist es zuletzt eher geschrumpft als gewachsen. „Viele Anlagen bringen einfach nichts mehr“, sagt Willburger. Deshalb tritt man nun als Investor auf. Erstmals wird Mehrwert.Die Bürgerstiftung in naher Zukunft selbst als Bauherr aktiv werden und eine Immobilie errichten lassen, um ihr soziales Engagement auszuweiten. „Das ist ein Riesenprojekt, das seit ungefähr einem Jahr läuft“, sagt Willburger, und für das der Verein viel Geld in die Hand nimmt. Von der Gemeinde Garmisch-Partenkirchen erwirbt man ein Grundstück an der Ferdinand-Barth-Straße 9. Der Gemeinderat hat zu dem Geschäft in seiner August-Sitzung seine Zustimmung gegeben. Auf dem rund 560 Quadratmeter großem Areal soll ein Haus entstehen, das auf rund 260 Quadratmetern Wohnfläche, verteilt auf mehrere Wohnungen, Menschen aus verschiedenen Generationen Platz bietet. Das Ziel ist laut Willburger die Schaffung einiger, bezahlbarer Wohnungen am extrem engen, angespannten Wohnungsmarkt in Garmisch-Partenkirchen auch für Leute, „die sich bei uns sehr schwer tun“, eine Unterkunft zu finden. „Insgesamt werden wohl Kosten von rund 1,6 Millionen Euro auf uns zukommen“, erklärt Willburger.
Die Zahlungen, die die Bewohner leisten müssen, werden sich Willburger zufolge am unteren Ende der ortsüblichen Garmisch-Partenkirchner Miete bewegen. Die Einnahmen, so der Plan der Männer und Frauen von Vorstand und Stiftungsrat, will man wieder in diverse soziale Projekte stecken. „Mieten sind kontinuierliche Einkünfte, welche dann für gezielte Ausgaben nach unserem Stiftungszweck verwendet werden können“, betont Willburger. Mit dem Mietmodell hat Mehrwert.Die Bürgerstiftung bereits Erfahrung. Ihr gehört eine Immobilie in Oberstdorf, die einen Käseladen beheimatet.
Derzeit ist geplant, für das Haus der Generationen keine Kredite aufzunehmen. Der Bau des Gebäudes soll zum Teil durch Geld mitfinanziert werden, das aus der Weihnachtsaktion 2021 des Garmisch-Partenkirchner/Murnauer Tagblatts kommt, die Anfang Dezember startet und für die die Tagblatt-Leser seit Jahren aufgerufen sind, zu spenden und dies in der Vergangenheit großzügig getan haben.
Neben dem Bau der neuen Immobilie kommt Mehrwert.Die Bürgerstiftung auch in Zukunft ihren Aufgaben nach, die für sie originär sind. Nur ein Beispiel von vielen: Die Tafel erhält für einen neuen Kühlwagen, die Kosten werden auf rund 50 000 Euro taxiert, einen Zuschuss von 20 000 Euro. Diesen Beschluss fassten Vorstand und Stiftungsrat im Rahmen ihrer Sitzung im Oktober, bei der Wahlen auf dem Programm standen. Dabei wurden Helmut Kuhn, Dr. Friedrich Brenner und Anton Klotz, drei Gründungsmitglieder, aus formalen Gründen aus dem Stiftungsrat verabschiedet und gleichzeitig zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Gewählt:
Vorstand: Ulrich Willburger (Erster Vorsitzender) sowie Michael Schuldes und Tanja Brinkmann.
Stiftungsrat: Georg Fink (Vorsitzender), Alexander Huhn (Stellvertreter), Dr. Hans-Dieter Allescher, Walter Beller, Pfarrer Martin Dubbercke, Dekan Thomas Gröner, Elisabeth Grodon, Martin Hilleprandt, Florian Lempert, Josef Mittermeier, Michael A. Müller, Michael Müller, Nic Nagel, Stefan Schackmann, Dr. Dorothee Schilling und Katharina von der Goltz. Schirmherr: Landrat Anton Speer.