Energiekrise: 70 000 Euro für Härtefälle

Mittwoch, 15 Februar 2023
Energiekrise: 70 000 Euro für Härtefälle

Das Leben wird stetig teurer. Das macht sich an der Supermarktkasse bemerkbar. Und auch die Preise für Strom, Gas und Öl sind deutlich angestiegen. „Jeder bekommt das zu spüren“, erklärt Michael Schuldes, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Mehrwert. Und dann gibt es Menschen, die von Inflation und Energiekrise besonders getroffen wurde. Ihnen unter die Arme zu greifen, das war das Ziel der Weihnachtsaktion des Murnauer/Garmisch-Partenkirchner Tagblatts in Kooperation mit der Bürgerstiftung. Und die Hilfsbereitschaft war enorm. 68 380,90 Euro sind bis Ende Januar bei der Stiftung eingegangen, so lange waren die Spendenkonten geöffnet. Die Bürgerstiftung stockt den Betrag auf eine runde Summe auf: 70 000 Euro fließen in einen Topf für diejenigen, die angesichts der derzeitigen Energie- und Lebensmittelkosten um ihre Existenz fürchten. Die nicht mehr wissen, wie sie ihren Alltag finanziell stemmen können.

„Das ist ein großartiges Ergebnis“, erklärt Andreas Seiler, stellvertretender Redaktionsleiter des Tagblatts. „Es zeigt, dass der Solidaritätsgedanke funktioniert.“ Die Energiekrise dürfe zu keiner sozialen Krise werden. Entsprechend freut sich Seiler über
die große Hilfsbereitschaft der Tagblatt-Leser. Viele müssen sparen, loten aus, wo sie sich einschränken können. Versuchen etwa, ein bisschen weniger einzukaufen, das hat auch Schuldes beobachtet. Und dennoch spendeten die Bürger zahlreich.
„Das ist beeindruckend“, betont Schuldes. Als besonders großzügig erwiesen sich zuletzt die Vertreter der Zunft der Schreiner, Maler, Glaser, Bildhauer und Drechsler. Sie bedachten die Weihnachtsaktion mit einem symbolischen Scheck in Höhe von
500 Euro.

2005 ist die landkreisweit aktive Bürgerstiftung angetreten, um Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind, schnell und unbürokratisch zu helfen. Diesem Prinzip folgt auch die Unterstützung derer, die die Energiekrise besonders hart getroffen
hat. „Richtig böse kann es für einige noch werden, wenn bald die Stromabrechnungen ins Haus flattern“, sagt Schuldes. Die Furcht vor saftigen Nachzahlungen belastet die Bürger. „In vielen Fällen reichen die staatlichen Hilfen nicht aus, um über die
Runden zu kommen“, betont Seiler. Hier greift die Tagblatt-Weihnachtsaktion. „Die Bürgerstiftung und ihre Partner sorgen dafür, dass das Geld nur dort ankommt, wo es wirklich gebraucht wird.“ Bei der Verteilung der Spenden werden die Heimatzeitung
und die Bürgerstiftung wie in den vergangenen Jahren kräftig von der Caritas und vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) unterstützt. An diese Stellen können sich die Bedürftigen wenden, dort wird jeder Fall genau angeschaut. „Wir sind nicht zum Richten da, sondern zum Helfen“, betont Schuldes. Aber es muss genau geprüft werden, wer Geld aus dem Topf der Weihnachtsaktion erhält. Um die zu unterstützen, die es am nötigsten haben. Und zwar schnellstmöglich.

„Viele versuchen, zuerst überall zu sparen, wo es nur geht“, sagt Schuldes. „Doch irgendwann geht da nichts mehr.“ Schuldes hat enge Kontakte zur Tafel. Er weiß, wie prekär die Situation dort ist. Die Tafeln bekommen immer weniger Lebensmittel von den Supermärkten geliefert, dabei sind immer mehr Menschen auf diese angewiesen. Weil sie langsam, aber stetig keinen finanziellen Spielraum mehr haben. „Wer sich nicht mehr grundlegende Dinge wie Heizen oder den Strom leisten kann, für den wird’s  eng.“ Umso wichtiger sind Hilfen wie die Weihnachtsaktion. Um den Betroffenen ein paar Sorgen zu nehmen.